Kunstaktion
"Wachsender Adventskalender 2006" - Tag
10
Der Geiger spielt den innigsten Ton. Er hat Knochenhände. Die
gezackte Herzlinie endet abrupt. Es stimmt ja: Media vita in
morte sumus, und es ist ganz richtig, sich die
End-lichkeit menschlichen Daseins
vor Augen zu halten. Aber die Zeit, die meist als
verzehrend, nagend, zerstörend gesehen wird, bringt auch
Neues hervor. Jeder Augen-blick,
sieht
man vom letzten ab, ist auch eine Geburt, der Beginn von
Möglichkeiten, die es in Leben zu verwandeln gilt.
Helmut Engels
"Spiel mir das Lied vom Tod!"
"Komm, süßer Tod, komm, sel'ge
Ruh"! (Matthäus-Passion
- Johann Sebastian
Bach)Christa Kolling
Lassen wir uns auf Advent einstimmen. In Dur oder Moll. Mit
einem Adagio. Vielleicht bringt der
Virtuose oder die Virtuosin auch in uns etwas zum
Klingen. Jedenfalls ist es (wie vor einem Konzert) die
letzte Gelegenheit, das Handy
auszuschalten und hinzuhören.
Ilse und Ludwig Petry, Meerbusch
Manchmal möchte ich fliehen - in eine andere Welt - in eine Welt
voll Harmonie.
Josef Grüning
"Lieber
Geiger mit der Geige -
seltsam wird es mir im Leibe
wenn von eben Deiner Geige
eines Mondlichts Scheibe
bogenfein
zerfiddelt in den weiten Äther kniddelt.
Wenn dann fahle Lichter nicht nur Euch
- auch mich - umraufen geh ich laufen
und es fluten meine bangen Sinne
jäh das Bett der Tränenrinne"
Elisabeth Luchesi
Ganz bei mir selbst...
Cosima Quittek
Ein Geiger setzt gerade den Bogen an, um einen sehr hohen Ton zu
spielen. Er hat die Augen geschlossen, um sich in die zu
spielenden Töne hinein zu versenken; er konzentriert sich auf
das Vibrato, das im linken Arm schon spürbar wird. Der Geiger
steht sehr schief, er beugt sich soweit
nach links, dass er fast umfällt, vielleicht macht er auch
gerade eine Drehung nach links, dann wird es wohl ein
Straßenmusikant auf dem Weihnachtsmarkt
sein und kein Konzertgeiger. Utz
Peter Greis
Dieses Bild
strahlt Ruhe aus und will auch dem Betrachter diese Stille
vermitteln.
Ich wünsche mir für mich, dass wir auch auf unsere Mitmenschen
diese Ruheausstrahlen, die uns der Alltag mit seiner Hektik und
den zahlreichen Terminen so "selbstverständlich" wegnimmt. Der
Geigenspieler auf dem Bild vermittelt mir den in sich ruhenden
Menschen, der durch sein eigenes Spiel den ihm zuhörenden
Menschen in dieses Spiel mit einbezieht.
Ich habe mir vorgenommen, auch auf die leisen Töne in meinem
Leben zu hören. Heinrich
Euler
Ein Geiger. Ein Künstler.Versunken in der Musik.
Versunken in seiner eigenen Welt.
Auch in unserer Welt, oder fernab von allem?
Findet er mit seiner Musik den Zugang zu
seinem Publikum?
Dorothea Zillmer
Advent - eine Zeit der Verheißung.
Jesaja 2,4
Sie werden umschmieden
ihre Schwerter zu Pflugscharen und
ihre Speere zu Winzermessern,
üben wird man nicht mehr den Krieg.
Die Geigerin lauscht einer fernen
Melodie -
sie übt den Frieden.
Unvorstellbar, dass Gewaltvideos ihre
Zeit füllen.
Wehrlos, mit zitterndem Herzschlag,
spielt sie ihr Lied der Hoffnung:
Geld:
nicht für Fesseln sondern
für Saiten,
nicht für Rüstung sondern
für Bildung,
nicht für Drogen sondern
für Nahrung,
üben für Gerechtigkeit.
Margarete Schmitz
Kommentare sind willkommen
(bitte die Bild-Nummer vermerken)
christa_kolling@yahoo.de